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TOPIC: Der Autor
Der Autor 8 years 2 months ago #27
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Ich war 1 Woche im Mai diesen Jahres auf dem Kapitalismustribunal in Wien. Was mich beeindruckt hat, war die Form:
1.Jede*r konnte seine*ihre Anklage vorbringen 2.Das ganze Ambiente war wie ein "richtiges" Gericht (Saaldiener*in,Anklage, Verteidigung etc. 3.Anklage und Verteidigung lieferten sich hitzige Rededuelle mit auf Seiten der Verteidigung höchsten schauspielerischen Leistungen. 4.Am Ende des "Gerichtstages" gab es mit dem Publikum immer eine Diskussion über das jeweilige Schwerpunktthema des Tages 5.Über Verhandlung und Diskussion gab es einen Lifestream Es soll noch eine Folgeverhandlung geben und es gibt auch ein Buch darüber. Mehr unter www.capitalismtribunal.org Mich hat das Kapitalismustribunal animiert, zu versuchen anläßlich der Fußball-WM 2018 eine Antikapitalismus-WM zu organisieren: Alle Gruppen, die eine antikapitalistische Vision einer neuen Gesellschaft haben, spielen in Form von Rededuellen gegeneinander. Wer Tore schießt, punktet und gewinnt, bestimmen die Zuschauer*innen via Lifestream. - Für die Umsetzung der Idee suche ich noch jede Menge Mitstreiter*innen... |
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Der Autor 8 years 1 month ago #28
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Lieber Lucki,
stellst Du die Akap-WM auch online, damit das kommentiert werden kann? Hier mal eine erste Kritik, lass Dich aber nicht entmutigen, denn
Die Akap-WM ist eine gute Sache, weil lustig!
Dem Grundsatz
FORM follows FUNCTION
wird nicht Genüge getan.
Was ist / was soll die Funktion davon sein? - Aktivität als Teil des Kapitalismustribunal? - Kaderschmiede (weltelf)? Warum Fußball als Modell einer Gesellchaftsform nehmen? - Die Entwicklung des Fußballs ist eine Beispiel für den Erfolg des Kapitalismus: Leistungsprinzip statt Breitensport, Konsumismus, Nationalstaatlichkeit, Big Business... - Es möge - andersrum - aufgezeigt werden, wie Fußballkultur sein könnte, wenn es sich aus der Logik des Kaptialismus befreit: Back to the roots, Arbeitersportvereine, Turnvater Jahn...? Ida hat nie gelernt, über ihre Eigeninteresen hinaus, selbst zu denken. Richtig ist dann, was oft genug bzw. authoritativ wiederholt wird. Die Grenzen des Rationalismus fordern eine resonierende Ästhetik a la Mario Perniola (2011). Kapitalismus hält oftmals her als Synonym für alles Übel - wie Neoliberalismus (Stark, 2015) oder Bürokratie (Graeber 2016). Der Anti-Kapitalismus ist eine Strategie, die Auswüchse des Kapitalismus sichtbar zu machen. Als gesamtgesellschafliches Projekt ist er gescheitert. Vielmehr wird der Kapitalismus an sich und seine gegenwärtige Entwicklung hauptsächlich ignoriert bzw. negiert. Der Kapitalismus exitierte nur in der Bi-Polarität mit der Sowjetunion. Ein Abglanz deren Anti-Kapitalismus lebt in Belarus fort... Oder gibt es doch den 3.Weg, den der Selbstbestimmung? Also weg von territorial-basierten Nationalstaaten. Die Bagdad-Bahn für die Kurden! Ich bin mit Olaf aneinander geraten, weil ich dem Brexit-Votum Positives abgewinnen kann: Er durchdringt das europäische Bewusstsein und schafft notwendige Dynamiken. Die real-existierende EU hat wenig normative Kraft enwickelt sondern it überwiegend getragen von Handels-, Wirtschafts- und Kapitalinteressen. Beides, die Kleinstaatlichkeit (Föderalismus, Kleinbürgertum) als auch der Nationalismus sind Mechanismen der geopolitischen folgerichtigen Abgrenzung Deutschlands. abgelegt unter: mimaimix.de/icke/mein-beitrag-zum-weg-nach-utopia/#comment-1450 |
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Der Autor 8 years 1 month ago #30
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Hallo Maiam,
vielen Dank für Deine anregenden Kommentare. Hier im Attachment ist jetzt der vorläufige Entwurf einer Antikap-WM. Natürlich hast Du recht zu all dem, was Du zu Leistungssport/Elite/Kapitalismus schreibst. Dennoch hier eine ausführliche Verteidigungsrede zu Form und Inhalt der Antikap-WM: Die Rechten (Parteien) haben überall immensen Zulauf. Kein Wunder, sie sagen, wer an allen Problemen schuld hat; Die Flüchtlinge/Ausländer*innen und die Politiker*innen, die sie ins Land reinlassen. Lösung: Politiker*innen absetzen, Grenzen zu und abschieben. - Die Linke sagt bestenfalls: Das ist alles Quatsch, der Kapitalismus ist schuld. Dann hört es aber auf. Es gibt keine allgemein bekannte Idee/Vision wie eine Gesellschaft ohne die hiesigen globalen Probleme aussehen soll und wie die Menschheit dort hinkommen könnte. Die Schwäche der Linken ist m.E. die zunehmende Stärke der Rechten. Die Antikap-WM soll da ansetzen. Ziel ist es, die Visionen/Utopien einer neuen Gesellschaft, die in Ansätzen schon existieren (Parecon, Venusprojekt u.ä.) und quasi wie in Laborsituationen in verschiedenen Winkeln der Welt versucht werden umzusetzen, einer breiten Öffentlichkeit bewußt zu machen und weiter zu entwickeln. Weiter zu entwickeln heißt, dass nicht nur die Vertreter*innen der verschiedenen Projekte/Modelle/Visionen sich gegenseitig befruchten, sondern die Zuschauer*innen durch aktive Teilnahme (Voting)kundtun, was sie eigentlich von wem oder was halten. - Warum nun in Form einer WM? 2018 findet mal wieder eine "richtige" Fußball-WM statt. Und wir wissen doch, was das - über alle Grenzen hinweg - global für eine Aufmerksamkeit und Euphorie auslöst; übrigens auch bei Linken. Ich zumindest kann für mich selbst sagen, dass der Spruch von Friedrich Schiller "der mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" für mich zutreffend ist. Und bei dieser Antikap-WM kann jede*r nicht nur zuschauen, sondern auch mitspielen! Außerdem wird durch das Voting auch den "spielenden Teams" gezeigt, was das "normale Volk" von seiner Leistung hält. Und ich denke, dass das einer Linken, die ja oft eine gewisse "Betriebsblindheit" hat, durchaus nützlich sein kann. Von daher ist ein Ausscheiden im Turnier nicht wirklich ein Aus, denn die Teams reisen nicht an und spielen um wirklich Gewinner zu werden, sondern um mitzuarbeiten an einer besseren Gesellschaft. Und selbst wer ausscheidet, hat daran mitgewirkt und einzelne Elemente werden vielleicht in der am Ende durch das Publikum gewählten "Weltelf" vertreten sein. Thema Grenzen/Länder: 1. Mir scheint Identifikation braucht jede*r. Das sieht mensch doch bei diversen Sportgroßveranstaltungen wie WM, Olypiade etc. Die Identifikation geht durch alle sozialen Schichten durch und ist wohl auch ziemlich unabhängig von politischen Einstellungen. Ich jedenfalls kenne viele Linke, die dann im Endspiel für "ihr" Land fiebern... Vielleicht ändert sich das in Utopia, wenn Gemeinschaftsgefühl und Glücksgefühle häufiger und anders entstehen... 2. Die Idee von Utopia basiert darauf, dass alle für das Funtionieren des Gemeinwesen notwendigen Dinge (Strassen, medizinische Versorgung, Elektrizität, Verkehr etc.) in Arbeitsstunden ausrechenbar sind. Ich denke, das einfachste und praktikabelste dafür, wäre die heutigen Landesgrenzen und die darin lebende Bevölkerung zu nehmen. Erst mal spricht natürlich nichts dagegen, dass stattdessen mensch auch z.B. Kurdistan, das Baskenland, Bayern,Helgoland oder Kleinkleckersdorf nehmen kann. Ich glaube aber, dass das nicht praktikabel ist und nicht wirklich funktionieren würde. Zu den anderen Sachen Deines Beitrages kann ich nichts zu sagen, weil ich Deine Literaturhinweise (bis jetzt) nicht kenne. docdro.id/gHWJYbE |
Last Edit: 8 years 1 month ago by lucki. Reason: link zum pdf
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